Das Grimoire


  • Das fing ja gut an …

    So ziemlich das Erste, was während meiner frisch gestarteten Selbstständigkeit schiefgehen konnte, ist natürlich auch direkt schiefgegangen: Ich habe, als ich gerade richtig loslegen wollte und einige sogenannte TFP-Shootings1 vereinbart hatte, schlimme Knieprobleme bekommen. Und wie das bei solchen Dingen so ist, hat es natürlich Wochen gedauert, bis ich die wieder im Griff hatte. Nicht schön, natürlich.

    Und ich will nicht lügen: Das hat mir natürlich ganz schön den Wind aus den Segeln genommen. Auch wenn es natürlich genau das ist, das auf meiner Liste der potenzielle Risiken ganz weit oben stand. Gesundheit ist eben, gerade am Anfang, Dein wichtigstes Asset, wenn es um Selbstständigkeit geht: Denn Du bist längst nicht so abgesichert, wenn du ausfällst, wie Du das ein einer Festanstellung bist.

    Normalerweise hätte ich gesagt: „Dann gehen halt gerade keine Outdoorshootings, dann machst du halt was im Studio.” Denn ich habe ganz bewusst meine Fotografietätigkeiten auf zwei Säulen gestellt: Outdoor und Studio. Aber die Problematik war, dass ich zu dem Zeitpunkt gerade angefangen hatte, einen Studioraum zu renovieren – und ich war darauf angewiesen, dass ein*e Maurer*in kam, um einen Durchbruch und einige Löcher in der Wand zu schließen, bevor ich weitermachen konnte. Und das Handwerk ist im Moment gut ausgebucht – es war über Wochen schier unmöglich, jemanden zu finden, der für so eine „Kleinigkeit“ (aus deren Sicht war das nun mal, auch wenn es für mich ein Blocker war) vorbeikommen würde. Und als ich endlich jemanden gefunden hatte, der sich für einen Kostenvoranschlag ankündigte, hatte dieser einen Unfall und brach sich beide Arme. Uff. Zum Glück kamen wir dann zufällig mit dem Freund einer Nachbarin ins Gespräch, der sich anbot, auszuhelfen. Unser Retter in der Not. Und nun geht es langsam voran. Natürlich immer nur, wenn er Zeit hat. Dafür lerne ich aber viel über einen Bereich von Renovierungen, von dem ich vorher keine Ahnung hatte.

    Tja, aber da saß ich nun und konnte keine Fotos machen. Gut, dass ich multiintessiert bin und schnell switchen kann. Und so habe ich einerseits ein Websiteprojekt für eine Kundin umsetzen und außerdem ein wenig Fotoretusche machen können.

    Und ansonsten? Ansonsten habe ich mich auf Weiterbildung konzentriert:

    • Im Bereich der Fotografie habe ich einige Kurse von den weltweit anerkannten Hundefotograf*innen Charlotte Reeves und Craig Turner-Bullock gebucht. Man lernt nie aus und ich mache mir da keine Illusionen, ich stehe ja noch ganz am Anfang meiner Karriere, wenn man bedenkt, dass es Menschen gibt, die sich schon vor fünfzehn, zwanzig Jahren auf Tierfotografie spezialisiert haben.
    • Und natürlich darf die Weiterbildung auch im Bereich der Selbsständigkeit nicht ausbleiben. Hier habe ich mich dazu entschieden, einerseits ganz klassisch auf Bücher zu setzen, um noch mehr über Buchhaltung, Steuern und Co. zu lernen. Denn meine Buchhaltung mache ich komplett selbst. 💪 Andererseits habe ich mich für eine Mastermindcommunity von selbstständigen Menschen beworben und durfte auch teilnehmen. Im sog. Hexenzirkel von Katrin Gildner teilen Selbstständige miteinander ihr Wissen zu den verschiedensten Spezialthemen. Das ist unglaublich wertvoll und zwar nicht nur auf der Fachebene. Auch die persönliche Vernetzung ist mir sehr wichtig und sorgt, zumindest für mich, auf jeden Fall dafür, dass man nicht in ein einsames Loch fällt, wenn man zuvor festangestellt und regelmäßig mit anderen Mitarbeitenden in Kontakt war.

    Wären wir gerade auf LinkedIn, müsste ich also wohl das hier schreiben:

    Selbstständig und verletzt – Wie ich gelernt habe, mit Rückschlägen umzugehen

    Ich musste wochenlang pausieren. Dieser Stillstand hat mir nicht nur physische Schmerzen bereitet; er führte mir auch nochmal sehr deutlich die Realität vor Augen, dass es im Leben von Selbstständigen keine Krankentage gibt.

    Zudem lernte ich Flexibilität in einem ganz neuen Maßstab kennen. Mein geplantes Studio war noch eine Baustelle – buchstäblich! Ohne Zugang zum Studio musste ich andere Wege finden, kreativ tätig zu sein oder administrative Aufgaben anzugehen.

    Hier sind einige Tipps aus meiner Erfahrung:

    1. Finanzielles Polster anlegen: Beginne frühzeitig damit, Rücklagen für Notfälle anzulegen.
    2. Versicherung prüfen: Informiere Dich über Berufsunfähigkeits- und Krankentagegeldversicherungen.
    3. Kreative Lösungen suchen: Gibt es Möglichkeiten Dein Business temporär anders auszuüben?
    4. Pausen akzeptieren: Manchmal braucht der Körper Ruhe – und sie ihm zu gönnen, ist eine smarte Businessentscheidung!“

    Gut, dass wir nicht auf LinkedIn sind! 😅 So kann ich einfach schreiben: War scheiße, aber davon lasse ich mich nicht unterkriegen. Auf äußere Umstände flexibel zu reagieren, das ist ja genau das, was mich daran gereizt hat, eine Selbstständigkeit im kreativen Bereich anzustreben. Ich bin ein Hobbit, ich mags schon gemütlich und alles. Aber wenn es sein muss, dann wage ich mich eben in den Hort des Drachen.

    1. Time for Pictures: Das heißt, die Kundschaft bekommt eine kostenlose Fotosession und die Fotografin kann dafür die entstandenen Bilder im Portfolio o. ä. verwenden. ↩︎

  • Huch, ein Launch!

    Aufregend, aufregend: Hier ist sie nun, meine kleine, aber feine Webseite. Ich fühle mich ein bisschen wie auf einem Debütantinnenball, nur halt mit Hundehaaren und Sabber auf der Ballklamotte und einer Kamera in der Hand. 🫅
    Ich freue mich sehr darauf, diese Webseite weiter zu füllen und noch viel mehr freue ich mich darauf, euch kennenzulernen und euch und eure Rudel abzulichten! 🥰

    Bis bald!
    eure 🪄 Carolin